Geschichte:

Johanniterhof

Von Römern und Johannitern

Wahrscheinlich war das Areal des heutigen Johanniterhofes schon von den Römern besiedelt.

Verschiedene Funde auf dem Gelände des Johanniterhofes legen diesen Schluss nahe. Zudem verfolgten die Römer eine andere topographische Besiedelung als später die Franken:

Die Römer bauten ihre Gutshöfe (villa rustica) flächendeckend und in Einzellage zwischen größeren und kleineren Städten, während die Franken später ihre Höfe konzentriert an Wasserläufen bauten.
Ob der Johanniterhof tatsächlich auf den Fundamenten einer römischen villa rustica steht, ist ungewiss. So wäre aber die Lage außerhalb des alten Ortskerns erklärbar.

Vor der ersten urkundlichen Erwähnung des Johanniterhofes als Ordensniederlassung im Jahre 1306 gab es an dieser Stelle wohl einen Fronhof, wie in vielen rheinhessischen Dörfern. Der Fronhof war getrennt von der öffentlichen Gerichtsbarkeit und unterstand dem König, der ihn dem Geschlecht der Bolander zum Lehen gab.
Von den Bolandern gelangte der Hof an den Johanniterorden, einen der großen geistlichen Ritterorden, deren Ordenstracht noch heute ein schwarzer Mantel mit einem weißen, achtspitzigen Kreuz ist. Die Johanniter gründeten Kommenden, um den von den Kreuzzügen heimkehrenden Rittern und Pilgern Aufnahme und Pflege zu bieten.

 

 Zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung besaß der Hof etwa 500 Morgen Land und eine Kapelle, die bis ins 19. Jahrhundert existierte. Die Kommende leitete ein Komtur. Bis ins 15. Jahrhundert stellte das Rittergeschlecht von Hohenfels den Komtur für die „Wisser“ Kommende.

Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Johanniterhof der Kommende in Sobernheim zugewiesen. Daraufhin kam es zum Streit mit der Mainzer Komturei. 1502 beendete der damalige Ordensmeister Rudolf, Graf zu Werdenberg, den Zwist und erklärte den Verbleib des Johanniterhofes bei der Sobernheimer Kommende. Diese Zugehörigkeit bestand bis zur napoleonischen Zeit.

Nach der pfälzischen Kirchenteilung 1706 nutzten die Katholiken die Johanniterkapelle bis zu deren Abriss 1854 als Gotteshaus.

Mit Napoleon endet die Geschichte des Johanniterhofes: Der Hof wurde aufgeteilt und das Land an die ortsansässigen Bauern veräußert.
Nur noch der Straßenname und das heutige Hofensemble erinnern weiterhin an die Johanniter, die einst in Hangen-Weisheim lebten und wirkten.